Mit dem Anwachsen des Besucherinteresses an der romanischen Doppelkapelle, tritt zunehmend auch das Landsberger Museum "Bernhard Brühl" in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Verdient hat das Museum dieses Interesse allemal. Und das nicht nur deshalb, weil es im Jahre 2006 auf eine nunmehr neunzigjährige eigene Geschichte zurückblicken durfte. Insbesondere das Engagement einzelner Bürger vor Ort, bis in die achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts ausschließlich ehrenamtlich, ließen aus dem Museum bis zum heutigen Tage einen kulturellen Mittelpunkt im Leben der Stadt werden.
Die Geburtsstunde des Museums schlug im Jahre 1902, als Ernst Bernhard Brühl, Lehrer im kleinen Örtchen Gütz (heute Ortsteil von Landsberg) mit dem Sammeln von Naturgegenständen und Altertümern begann, die in einem Schauschrank in der Schule ihren Platz fanden. Die ersten Exponate des künftigen Museums waren damit zusammengetragen. Am 03. September 1916 wurde das Jugendheim-Heimatmuseum in Petersdorf (damals Ortsteil von Gütz) eingeweiht und dessen Leitung an Ernst Bernhard Brühl übertragen. In dieser Sammlung liegen die frühesten Wurzeln unseres Museums "Bernhard Brühl" in Landsberg. Zahlreiche Objekte, welche heute in der Dauerausstellung des Museums zu sehen sind oder im dortigen Magazin aufbewahrt werden, finden sich auf historischen Fotografien der Brühl'schen Sammlungen wieder. Das Museum in Landsberg trägt also nicht von ungefähr seinen Namen.
Aber auch die Jahre 1933 und 1954 sind wichtige Meilensteine auf dem weiteren Weg der örtlichen Museumsarbeit.
Das im Jahre 1933 eröffnete Landsberger Heimatmuseum, welches die Sammlung des Landsberger Postmeisters Paul Sannemann, ergänzt durch Spenden aus der Bevölkerung, präsentierte, lieferte den zweiten Grundstock für die heute noch existierenden Museumsbestände. Auch aus dessen Sammlung befinden sich zahlreiche Objekte in der Dauerausstellung und im Magazin des Museums. So können beispielsweise ein preußischer Posthut, Originalurkunden zur Stadtgeschichte sowie zahlreiche Gerätschaften und Prestigeobjekte aus dem Handwerkerleben in der Ausstellung bewundert werden, welche schon im Sannemann'schen Museum zu sehen waren.
Eine weitere Zäsur für die Geschichte unseres Hauses bildete das Jahr 1954. In diesem Jahr wurden die, nach Krieg und Nachkriegszeit noch verbliebenen Bestände des Gützer Heimatmuseums, an den zentralen Standort Landsberg verlagert. Unter diesen Beständen befanden sich auch umfassende Teile des in Landsberg aufgelösten Sannemann'schen Museums, welche per 01. Januar 1938 nach Gütz verbracht worden waren. Das dortige Museum führte in den Folgejahren den Namen "Heimatmuseum für das Ortsgruppengebiet Landsberg in Gütz".
Unter der Leitung des Landsberger Apothekers und späteren Oberpharmazierates Heinz-Walter Borgass befand sich das Museum, welches seit 1959 den Namen "Bernhard Brühl" trägt, bis in die achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts hinein im ehemaligen Sommerhäuschen des Zuckerfabrikanten Emil Schmidt, in der Landsberger Bahnhofstraße.
Das Museum bereichert durch seine Arbeit bis auf den heutigen Tag die kulturelle Landschaft der Stadt und der Region. Neben den Angeboten rund um die Doppelkapelle und den Stadtrundgängen, werden hier jährlich drei Sonderausstellungen zu historischen, naturkundlichen, kulturgeschichtlichen und künstlerischen Themen angeboten. Darüberhinaus finden interessante Vorträge, Vorführungen und Lesungen statt. Einen Schwerpunkt der Arbeit bilden gemeinsame Projekte mit Schulen, Kindergärten und anderen Bildungseinrichtungen.
Quellen (Auswahl):
Die Ausstellung einer original Apothekeneinrichtung wurde vom ehemaligen
Museumsleiter und Apotheker Heinz-Walther Borgass zusammengetragen. (Foto: Gunter George)