Versteckt hinter den Häusern des Landsbergers Stadtteils Reinsdorf liegt ein auf den ersten Blick unscheinbarer Gutshof. An seiner Stelle soll sich im 12. Jahrhundert eine Wasserburg befunden haben. Mit ihr und den angrenzenden Liegenschaften soll Graf Dietrich III. zu Landsberg ihm getreue Ritter belehnt haben.
Im Jahr 1517, so ist schriftlich bezeugt, wurden die beiden Vettern Hans Balthasar und Christoph von Schieck mit dem Gut und dem nahe gelegenen Hofanwesen in Gollma belehnt. Die Güter in Reinsdorf und Gollma waren immer eng miteinander verbunden und die Herren von Reinsdorf wurden mangels eigener Grabstätte in der Kirche von Gollma beigesetzt.
Die beiden von Schieck gehörten einem Adelsgeschlecht an, das zu Beginn des 16. Jahrhunderts von Meißen in die Landsberger Gegend gezogen war. Sie wurden nicht nur die Lehns- sondern auch die Gerichtsherren von Reinsdorf und Gollma. Die Bauern der umgehenden Dörfer Schwätz, Gütz, Landsberg und Queis waren ihnen lehnsverpflichtet.
Das Herrenhaus, in dem sich heute noch viele Stilelemente der Renaissance und des Barock finden lassen, und der dazugehörige Park fanden von 1954 an eine neue Nutzung als Kinderklinik und Säuglingsheim, später dann als Heim für behinderte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. 1994 wurde das Heim vom Trägerwerk Soziale Dienste in Sachsen-Anhalt übernommen und seither als Heilpädagogisches Kinderheim geführt.